IDEOLOGIE DES HAUSES
Bei den allermeisten Verhaltensproblemen von Kindern spielt die Pädagogik eine große Rolle, insbesondere auch die Haltung diesen Kindern gegenüber. Es war unsere feste Überzeugung, dass – vor allem bei den sehr häufigen Störungen des Sozialverhaltens - zunächst die pädagogische Basisbetreuung stimmen muss (im Carina, wie in der Familie), damit psychotherapeutisch gearbeitet werden kann. Ein wenig anders verhält es sich bei psychiatrischen Störungen im eigentlichen Sinne oder Störungen aus dem autistischen Formenkreis, wo primär individuelle Therapiemaßnahmen anzuwenden sind, aber immer ist die Familie die erste Adresse, die es zu erreichen gilt.
Wenn unser Motto hieß, „Kindern und Jugendlichen Halt bieten“, dann wollten wir dies so verstanden wissen, dass wir ihnen beistehen, dass wir präsent sind, dass wir sie, dort wo es notwendig ist führen und ihnen damit auch eine entsprechende Sicherheit vermitteln können. „Halt geben“ hieß für uns nicht Kinder festzuhalten, sie irgendwo hin zu zerren, sie in Auszeiträumen (time –out) zur Ruhe kommen zu lassen oder sie in all ihrem Tun einzuschränken. Ein Auszeitraum (time out Raum) wurde aus grundsätzlichen Erwägungen nie eingeführt und es brauchte einen solchen auch nicht.
Es war uns klar, dass wir weder mit pädagogischen noch mit therapeutischen Mitteln jemanden zwingen können etwas zu tun, was dieser innerlich nicht bereit ist zu tun. Es schien uns auch wichtig, die Vielfalt der menschlichen Psyche etwas weiter abzustecken. Nicht alles war für uns krank, was fürs Erste ungewöhnlich erschien.
Meist gelang es recht schnell, die psychische Situation der Kinder zu verbessern und diesen Sicherheit und ein positives Lebensgefühl mitzugeben. Schwieriger war es, dies in die Familien hineinzutragen und vor allem am Ort der Familie selbst zu etablieren. Dies schien uns häufig die eigentliche Kunst des ( stationären ) Handelns.
Um all dies zu gewährleisten hatten wir uns mit Hilfe von Qualitätskriterien sehr bemüht, konkrete Abmachungen zu treffen, entsprechende Qualitätspläne einzuhalten, die sich auch messen und nach der Entlassung weiter verfolgen ließen. In Zeiten wie diesen, erschien uns dies erforderlich und notwendig.
QUALITÄTSMANAGEMENT
Bereits Anfang der 90er hatten wir die Idee eines Qualitätsmanagements angedacht, zumal dies vor allem in der Industrie ein „Muss“ zu sein schien. Wir führten über 2 ½ Jahre einen Entwicklungsprozess durch, der 1995 mit einer ISO-Zertifizierung beendet werden konnte. Wir waren damals eine der ersten sozialen und Gesundheitseinrichtungen für Kinder, die sich einer solchen Zertifizierung mit Erfolg unterzogen hatten.
