Heilpädagogisches Zentrum Carina (HPZ) 1979 – 2011
GESCHICHTE
Der Fachpsychologe Dr. Hans Mandak wurde 1979 mit der Führung und dem Aufbau des Heilpädagogischen Zentrums Carina betraut. Ein Konzept für eine Heilpädagogische Station (Kinder- und Jugendpsychiatrie) war bereits früher, im Auftrag des Amtes der Vorarlberger Landesregierung (Hofrat Dr. Girardi) von Prof. Dr. Wurst, Dr. Karlheinz Domig und Dr. Wolfgang Menz (damals alle Heilpädagogische Abteilung LKH Klagenfurt) erstellt worden. An der Umsetzung waren in der Folge vor allem Herr Walter Stefani und Gesundheits Landesrat Fredy Mayer vom Amt der Vorarlberger Landesregierung beteiligt gewesen.
Bereits mit der Errichtung des Carina Neubaus waren erste Überlegungen für den Aufbau einer kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung (Heilpädagogik) in der Nähe des LKH Feldkirch getätigt worden, nachdem ein früherer Plan für eine Kinder- und Jugendpsychiatrische Station am damaligen Landesnervenkrankenhaus Valduna (1973) – nach Interventionen des Kinderarztes Dr. Hans Fink und des Neurologen Dr. Georg Scharfetter - nicht umgesetzt worden war.
Noch bis Anfang der 1980er Jahre gab es in Vorarlberg keine kinderpsychiatrische Einrichtung. Als einzige Einrichtung für verhaltensauffällige und sozial beeinträchtigte Kinder stand das Landesjugendheim Jagdberg zur Verfügung. Dieses Heim wurde von Frau Prof. Vogel aus Innsbruck kinderpsychiatrisch begleitet.
Zu diesem Zeitpunkt wurde übereinstimmend angenommen, dass die klassischen Strukturen eines Krankenhauses nicht ideal wären für die Betreuung und Therapie psychisch und psychosomatisch erkrankter Kinder- und Jugendlicher.
Ing. Helmut Lutz pflegte intensive Kontakte zu Herrn Prof. Hans Asperger, dem damaligen Vorstand der Wiener Univ. Kinderklinik und Mentor der österreichischen Heilpädagogik, aber auch zu Herrn Prof. Wurst, der die damals größte Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Heilpädagogik) Österreichs in Klagenfurt leitete.
Der Neubau des „Sprachheilheimes“ wurde aufgrund obiger Überlegungen 1979 in das Heilpädagogische Zentrum Carina umgewidmet und mit der Bewilligung der ersten Schulklassen 1981 als erste kinderpsychiatrisch - heilpädagogische Beobachtungs- und Therapiestation in Vorarlberg eröffnet.
1976 kam Dr. Wolfgang Menz mit einer Ausbildung im Fach Kinderneuro-psychiatrie nach Feldkirch und erhielt eine Ausbildungsstelle an der Kinderabteilung des damaligen KH der Stadt Feldkirch, bei Herrn Prim. Dr. Ludescher. Mit dessen großer Unterstützung war es rasch möglich (1976), eine „Heilpädagogische Ambulanz“ (Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulanz) am KH Feldkirch zu eröffnen. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein medizinisches Sonderfach „Kinder- und Jugendpsychiatrie“ (erst ab 2007), weshalb auch die Asperger´sche Nomenklatur der „Heilpädagogik“ für diesen Fachbereich verwendet wurde. Sein Begriff der „Heilpädagogik“ unterschied sich wesentlich von dem in Deutschland und der Schweiz gebräuchlichen, wo unter Heilpädagogik in erster Linie eine Geistigbehinderten Pädagogik verstanden wurde.
Dr. Wolfgang Menz
Fachlich wurde das Carina ab 1979 Jahre vom Psychologen Dr. phil. Hans Mandak und ab 1981 gemeinsam mit dem kinderpsychiatrisch ausgebildeten Arzt Dr. med. Wolfgang Menz geleitet und geprägt. In dieser Zeit wurden die wesentlichen Elemente der ideologischen Ausrichtung der Einrichtung mit viel Einsatz und Freude entwickelt.
Nach dem Ausscheiden von Herrn Dr. Mandak 1984 wurde Herr Dr. Menz, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, FA für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Psychotherapeut mit der alleinigen fachlichen Leitung des Hauses betraut. Herr Dr. Josef Lipburger übernahm den psychologischen Bereich für 2 Jahre.
1989 löste Frau Maria Nocker Herrn Ing. Lutz als kaufmännische Leiterin ab und übernahm auch die Agenden des langjährigen sehr verdienten Buchhalters Fritz Mathis. Sie führte ab diesem Zeitpunkt die kaufmännischen und wirtschaftlichen Agenden bis zur Schließung des HPZ Carina im Jahre 2016.
2015 wurde die politische Entscheidung - unter starker Einflussnahme der Psychiatrie - getroffen, den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Bereich in das psychiatrische Landeskrankenhaus Rankweil zu transferieren, in dem der Bereich Jugendpsychiatrie bereits längere Zeit etabliert war. Es sollte eine ärztliche rundum Versorgung (24 Stunden täglich, 365 Tage im Jahr) gewährleistet werden. Damit wurden dem Carina die finanziellen Mittel zur Führung des Hauses entzogen, weshalb die Einrichtung in der Folge (2016) geschlossen werden musste.
Maria Nocker